"QUBING" AUS DER LUDWIGSVORSTADT-ISARVORSTADT
Ein großer Wurf.
Es sind Sitzhocker, Spielzeugkisten, Duschregale, Kunstquadrate, Raumteiler, Einbauschränke. Selten haben wir so vielseitige und gleichsam hübsche Würfel-Module gesehen. Und natürlich kommen sie aus München. "qubing" heißt die Erfindung von Johann Ehmann und Ralph Ehrnsperger, die uns entzückt. Denn selbst Werkzeug für die Montage des Regalsystems ist überflüssig.
Kein Wunder, dass die Würfel in 16 möglichen Farben weltweit Design-Preise abräumen. Wir selbst haben klein damit angefangen - und die Module um unseren alten Küchentisch und den iMac schnell erweitert. Für die Ordnung, für die Optik. Im Zickzack um die Ecke. Denn die bei "qubing" kennt man keine Grenzen. Nur mit einer Idee ist der Chef bislang gescheitert, wie er im Interview verrät. Aber ob der Kreativkopf das so ernst meint..?
Verrückt nach München: Johann, bei euch spielt ein Verbindungsklipp eine entscheidende Rolle. Erklärt es uns doch nochmal: Was ist das Spezielle an euren Würfeln?
Johann Ehmann: Das Regalsystem "qubing" besteht lediglich aus einer Grundplatte, die in vielen verschiedenen Farben erhältlich ist. Unterschiedliche Zusatztools bieten unendliche Möglichkeiten, so dass das Regal schnell als Schrank, Sideboard oder Raumtrenner fungiert. Mit Hilfe von rechtwinkligen Verbindungsklipps kann jedes Regal komplett ohne Werkzeug montiert und dadurch nicht nur seitlich, sondern auch "um die Ecke" nach hinten oder vorne erweitert werden. Somit passt sich jedes "qubing"-Regal auf die Wohnräume an.
VnM: Wann und wie sind Ralph Ehrnsperger und du auf die Idee mit "qubing" gekommen?
Ehmann: Eigentlich hat uns meine Freundin darauf gebracht: Sie träumte von einem Möbelstück, das man jederzeit flexibel verändern und ohne Werkzeug aufbauen kann und das gleichzeitig erweiterbar ist. Dabei sollte man zwischen bunten und cleanen Varianten wählen können - eigentlich eine eierlegende Wollmilchsau. Ich wollte ihr natürlich beweisen, dass es kein Problem für mich ist, genau so etwas zu entwerfen. Noch im gleichen Jahr (2006) wurde "qubing" gelauncht. Anscheinend habe ich sie beeindruckt: Wir sind immer noch zusammen.
VnM: Wie lange hat es dann gedauert, bis der Durchbruch kam?
Ehmann: Etwa zwei Jahre. Es war aber nur ein kurzer Durchbruch. Wir waren ziemlich schnell in vielen Läden, sowohl in Deutschland, Frankreich und England. Das Problem war aber, dass wir durch die Marge, die wir durch unsere Produktion in Deutschland haben, im Handel so teuer wurden. So konnten sich diejenigen, die wir erreichen wollten, das Produkt überhaupt nicht mehr leisten. Und die, die es sich leisten konnten, waren nicht daran interessiert, etwas selbst aufzubauen. Dadurch hat sich das "qubing"-Regal in den Läden leider nicht gut verkauft. Darauf haben wir 2012 mit dem Launch unseres "qubing"-Onlineshops reagiert.
VnM: Was ist der Renner bei der Kundschaft?
Ehmann: Da jeder Kunde individuell mit unserem Konfigurator planen kann, ist jede Konfiguration anders. Die meisten fangen mit kleinen Modulen zwischen 15 und 30 Platten an. Sobald sie merken, was alles möglich ist, bestellen viele immer wieder nach.
VnM: Was ist typisch münchnerisch bei euch?
Ehmann: Wir produzieren alles lokal hier in München und im Umland.
VnM: Überhaupt: Ist München ein gutes Pflaster für Kreative?
Ehmann: Ja, auf jeden Fall: städtisch genug zur Inspiration und ländlich, um sich wieder zu erfrischen.
VnM: Was ist die größte Herausforderung bei der Herstellung?
Ehmann: Es ist nur eine Platte. Das scheint sehr einfach, aber die größte Herausforderung ist es, in den verschiedenen Produktionsschritten immer die gleiche Qualität zu liefern.
VnM: Wie genau lasst ihr produzieren?
Ehmann: Zunächst werden die Plattenhälften im Spritzguss hergestellt, dann in einem Vibrationsschweiß-Verfahren so lange unter Druck aneinander gerieben, bis sie miteinander verschmelzen. Im nächsten Step werden die Kanten mit dem Schmelz-Austritt gefräst und bei manchen Farben im Anschluss mit einer Lackierung noch gefinisht.
VnM: Hattet ihr schon Ideen im Kopf, die in der Realität so gar nicht funktioniert haben?
Ehmann: Geld verdienen ohne zu arbeiten.
VnM: Ist das Regal auch regen- und sturzsicher?
Ehmann: Das Regal ist aus recyceltem Polystyrol gefertigt und perfekt für alle Nassräume. Es enthält keine Schadstoffe und ist durch Eigengewicht und die Tiefe äußerst stabil und unverwüstlich. Nur vor meinen Kindern ist es nicht sicher.
VnM: Was ist euer nächster "Qu" (=Coup), also was sind die nächsten Pläne? ;-)
Ehmann: Wir arbeiten an einer Serie aus Holz, die wir vom 8. bis 10. April auf der Messe "Blickfang" in Münchner Postpalast vorstellen möchten. Schaut gern vorbei!
VnM-Gewinnspiel*
"qubing" zeigt sich spendabel: Wir verlosen ein Regalsystem mit drei Boxen (wie auf dem großen Bild in der Mitte), die ihr euch farblich frei zusammenstellen dürft. Sie haben eine Höhe, Tiefe und Breite von jeweils 36 Zentimetern und sind ungefähr zwei Zentimeter dick. Hier auf der "qubing"-Seite könnt ihr euch grenzenlos inspirieren lassen.
* Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres mit Wohnsitz in Deutschland. Preise werden nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
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