WOCHE ACHT
Himmel!
Hölle!
Seit November läuft das Projekt "Fitness-Studio vs. Boot-Camp". Verrückt nach München schickt zwei Blogger ins Rennen, Sie und Ihn, beide Anfang 30. Was wird gemacht in Woche acht?
Die Hoffnung stirbt zuletzt ... oder doch nicht?
Ich hatte einen harten Arbeitstag hinter mir, die Temperatur lag mit vier Grad nicht im Wohlfühlbereich, und der Regen tat sein Übriges zur Motivation. Kurzum: Ich hatte absolut keine Lust aufs Boot-Camp. Um halb sieben stehen gerade einmal zwei Teilnehmer am Treffpunkt an der Mandlstraße - mich inbegriffen. Von Marina keine Spur. Insgeheim hoffe ich diesmal, dass ich in zehn Minuten wieder zu Hause auf der Couch sitze.
Aber nein: Mit einem Affenzahn kommt Marina auf ihrem Fahrrad ums Eck. Es geht sofort mit der Erwärmung los. Ich habe mich zu früh gefreut. Jetzt wird durchgezogen. Am Ende bin ich mit dem Verlauf zufrieden. Ohne den nötigen Zwang hätte ich doch den Abend ausschließlich vor dem Fernseher verbracht.
Ganz anders am Wochenende: Der Freitag zeigt sich grau und verregnet, zum Abend hin nimmt der Regen zu und gipfelt sich in Dauerregen, gepaart mit starkem Wind. Die Wetter-App zeigt in der Vorschau nichts Gutes für München an. Ich ahne Schlimmes für das Training am Samstag Vormittag. Umso erstaunter bin ich dann, als die Sonne lacht und die Temperatur mit elf Grad dazu noch angenehm ist - das Training macht unheimlich Spaß.
Während der Übungen auf der Isomatte beobachte ich die Wolken durch das blattleere Geäst. So kann das gerne bis zum Ende des Wettkampfes weitergehen...
Seit Wochen dieser elendige Schnupfen, der mir nachts die Luft nimmt und im Fitness-Studio die Kraft. Irgendwie geht's nicht richtig voran, eine ganz schön zähe Nummer auf dem Laufband. Wenn mir der Schweiß in die Stirn läuft, freue ich mich sonst über die roten Digitalziffern, die ich auf dem Display in die Höhe peitsche. Jetzt dieser Stillstand, diese Sinnlosigkeit, der Spaßkiller.
Sport kann himmlisch schön sein - aber auch höllisch frustrierend. Meine Laune ist im Keller. Da hilft es auch nichts, dass auch alle Anderen schlapp machen und ich das Studio in meiner Mattheit zumindest für mich allein habe. In manchen Momenten könnte ich das Rudergerät aus dem Fenster schleudern, und wenn ein Crosser wieder etwas unrund läuft, bin ich geneigt, den Hass aus meinem angeschlagenen Körper heraus zu brüllen. Aber zum Glück raubt mir mein Schnupfen auch dafür Luft und Kraft.
Über Weihnachten werden mein Kontrahent und ich die geschundenen Wadln und unsere Sportlerherzen von unseren Familien pflegen lassen - bei gegrilltem Weihnachtsschinken, Apfelstrudel und Turnübungen. Wie bitte? Ja, aber natürlich: Auch wenn das Fitness-Studio schließt und Marinas Boot-Camp sich ins neue Jahr verabschiedet, entbindet uns das natürlich nicht von unseren Pflichten.
Das Training dürfte in etwa so aussehen:
- ein Sit-Up - ein Lebkuchen
- zwei Liegestütze - eine Scheibe Kletzenbrot
- eine Minute Hampelmann - eine Schachtel von Marinas himmlischen bretonischen Galette-Keksen ...