Zweiter Streich
Wie testet man eigentlich Kinderwagen? Wir machen das so: Wir fragen uns durch den Freundes- und Verwandtenkreis und gehen mit diesen Erfahrungen ins Netz. Dort googlen wir uns quer durch Labels, Optik, Verarbeitung und Preise, fragen bei fehlenden Informationen Fachleute und suchen uns eine Hand voll Favoriten-Kutschen heraus. Am Ende schauen wir bei den Händlern vor Ort nach, wie sich das so anfühlt mit Schieben, Heben, Zusammenklappen, Wenden, Bremsen.- Bei all den Möglichkeiten auf dem proppenvollen Baby-Markt entscheiden wir uns zunächst für den allseits im Stadtbild vertretenen Bugaboo. Hat es seinen Sinn, dass sich gefühlt jedes zweite Pärchen und auch unsere halbe Verwandtschaft für ihn entscheidet? Wir finden es raus.
- Als Kontrast geht der dänische Design-Kinderwagen Seed ins Rennen, der eine Blog-Kollegin in der Praxis und uns zumindest auf der Homepage des jungen Start-Ups damit begeistert, dass er sich wie ein Zylinder zusammenklappen lässt. Chapeau!
- Der Dritte im Bunde ist der Joolz, gern umhergeschoben in Blau mit schickem Lederlenker. Seit einigen Monaten ist er in Schwabing und der Maxvorstadt nicht mehr wegzudenken. Wieso, weshalb, warum? Noch sind wir dumm.
- Dann hätten wir uns noch den Stokke Xplory ausgeguckt, der eine unvergleichbare Höhenverstellbarkeit und Wenigkeit verspricht. Könnte uns gefallen. Die Optik hat schon mal was.
- Auch sehr präsent im Stadtbild: der Britax Go der Marke Römer. Laut Freunden ist er sehr robust, und das Kind liegt vergleichsweise weit oben. Auch er ist faltbar - allerdings nicht so extrem wie der Seed. So. Wir sind bestens bedient - und verwirrt...
So viel aber ist uns klar: Die Heimat unseres zukünftigen Kinderwagens ist München. Das bedeutet: Schotterwege an der Isar und auch schlammige Pfade in den Parks, aber keine wahnsinnigen Steigungen und auch keine sibirischen Winter. Sonst: viel Asphalt, kleine Läden und Supermärkte mit wenig Platz sowie einen Alltag in U-Bahn, Bus und Tram, die nicht immer behinderten- und kindergerecht ums Eck biegen. Unser Wagen muss also schon einmal folgende Kriterien erfüllen:
- wendig
Wir wollen schwenkbare Vorderräder, auch der Lenker zum Beispiel darf in den Öffentlichen und in Cafés nicht zu viel Platz rauben.
Grund: Wir wollen unsere Kraft aufs Kind verwenden und sonst entspannen.
- Kombi-Kinderwagen
Erst soll unser Nachwuchs auf einer flachen Ebene liegen, später soll das Kind einen Sitz mit Blick nach vorne haben.
Erst soll unser Nachwuchs auf einer flachen Ebene liegen, später soll das Kind einen Sitz mit Blick nach vorne haben.
Wir glauben: So ein Kind wächst, die Münchner Wohnung nicht, das Budget vermutlich auch nicht. Deswegen muss ein Wagen alles erfüllen.
Auf unserem individuellen Wunschzettel als Paar steht dann noch das:
- kompakt
schnell zusammenzuklappen, möglichst leicht
schnell zusammenzuklappen, möglichst leicht
Weil: Wir sind viel unterwegs. Bei all dem nötigen Babygepäck im Auto soll sich der Wagen bitte möglichst unsichtbar machen.
- sporttauglich
v.a. joggingfähig
Denn: Ohne Sport schnell Mord. Wir als Eltern möchten draußen auch unseren Spaß haben, indem wir Inlineskaten oder Laufen.
Also, welcher Wagen passt? Wir gehen zum Händler. Kinnings Babythings in Ramersdorf hat als größter Babymarkt in München gleich drei unserer Favoriten zu bieten.
1. Bugaboo
Die Optik haut uns Eltern schon mal nicht vom Hocker. Irgendwie hat der Kinderwagen nichts. Nichts Besonderes. Wir brauchen kein Schischi, aber wenn wir schon einen Tausender raushauen (und darauf wird's bei allen Modellen hinauslaufen), dann bitte auch ein bisserl was fürs Auge.
Und auch der größte Nachteil wird uns schnell klar: Das Kind liegt relativ tief unten - schlecht für den Rücken der Mama, nervig auch für den großen Papa. Weshalb das eigentlich wendige Stück für uns auch schon so gut wie aus dem Rennen ist: Es hat luftgefüllte Hinterreifen. Und wir haben keine Lust auf Platten. Spitze Steine und Bierflascherlscherben sind auf Münchens Wegen aber sehr viel wahrscheinlicher als plötzliche Gebirge und schwierige Gelände, die die bessere Abfederung rechtfertigen würden.
Wir sind uns einig: Da geht noch was.
2. Seed
Beim Seed aus Dänemark zum Beispiel. Das skandinavische Design war uns schon positiv aufgefallen, als wir in der Ladentür standen. Ein orangefarbenes Verdeck muss vielleicht nicht sein, aber silber, grün, blau oder schoko: Die Farbpalette, um den den grundsätzlich schwarzen Kinderwagen obenrum zu pimpen, ist zum Glück riesig.
Was uns beeindruckt: In Null-Komma-Nichts ist das Teil zusammengeklappt - mitsamt Rädern auf eine Höhe von gerade einmal 22cm. Noch nicht einmal die Hinterräder müssen dazu abgeschraubt werden. Sie klappen einfach mit ein - wie bei einem Flugzeug. Das Kind liegt höher als im Bugaboo, auch wenn da noch Lut nach oben wäre. Und: Die aus dem Wagenkorb herausnehmbare (!) Babytragetasche ist federleicht und schnell zu einer Krabbeldecke aufgefaltet. Genial!
Wir wären also flexibel, wir könnten problemlos reisen - aber wie stabil ist das Teil? Bei einer Probefahrt auf dem Gehweg wirkt er absolut sicher. Nichts klappert, nichts wackelt. Und vor allem: DerWagen ist wendig wie verrückt. Interessantes Detail, das dem Ingenieursauge dabei auffällt: Beim Seed Papilio ist nur dort Plastik verbaut, wo es nicht anders geht. Überall sonst: stabiles, aber leichtes Alukarbon (gesamter Wagen wiegt 12 Kilo). Pluspunkt!
Keine Frage: Der Seed hat sich rangekuschelt.
3. Joolz
Ebenso hübsch schaut uns der Joolz mit seinem Ledergriff und seiner Jeansoptik an. Der Neue aus den Niederlanden würde mit seinem lässigen Stil gut zu uns passen.
Das Beste: Das Kind liegt noch höher als im Seed. Der Wagen ist ebenso wendig und auch ein paar Kilo leichter als die anderen Designer-Wagen.
Allerdings: Beim Zusammenklappen hapert's: So flach wie den Seed bekommen wir ihn nicht hin - auch nicht, wenn wir auf den Rat der Verkäuferin hin die Hinterräder aus ihrer Halterung nehmen und in den Wagenkorb packen. Da ist der Seed schon durchdachter. Dafür hat der Joolz als praktisches Gimmick ein Belüftungs- und Guckfenster im Wagendach.
Im 3. Teil der Verrückt-nach-München-Serie testen wir den Stokke und Britax für euch - und küren schon mal unsere Favoriten, die ins Finale einziehen. Gut so? Mailt uns eure Meinung, Fragen und Erfahrungen an:
v.a. joggingfähig
Denn: Ohne Sport schnell Mord. Wir als Eltern möchten draußen auch unseren Spaß haben, indem wir Inlineskaten oder Laufen.
Also, welcher Wagen passt? Wir gehen zum Händler. Kinnings Babythings in Ramersdorf hat als größter Babymarkt in München gleich drei unserer Favoriten zu bieten.
Enttäuscht - nicht nur bei der Optik: der Bugaboo. |
1. Bugaboo
Die Optik haut uns Eltern schon mal nicht vom Hocker. Irgendwie hat der Kinderwagen nichts. Nichts Besonderes. Wir brauchen kein Schischi, aber wenn wir schon einen Tausender raushauen (und darauf wird's bei allen Modellen hinauslaufen), dann bitte auch ein bisserl was fürs Auge.
Und auch der größte Nachteil wird uns schnell klar: Das Kind liegt relativ tief unten - schlecht für den Rücken der Mama, nervig auch für den großen Papa. Weshalb das eigentlich wendige Stück für uns auch schon so gut wie aus dem Rennen ist: Es hat luftgefüllte Hinterreifen. Und wir haben keine Lust auf Platten. Spitze Steine und Bierflascherlscherben sind auf Münchens Wegen aber sehr viel wahrscheinlicher als plötzliche Gebirge und schwierige Gelände, die die bessere Abfederung rechtfertigen würden.
Wir sind uns einig: Da geht noch was.
Beim Zusammenklappen unschlagbar: der Seed Papilio. |
2. Seed
Beim Seed aus Dänemark zum Beispiel. Das skandinavische Design war uns schon positiv aufgefallen, als wir in der Ladentür standen. Ein orangefarbenes Verdeck muss vielleicht nicht sein, aber silber, grün, blau oder schoko: Die Farbpalette, um den den grundsätzlich schwarzen Kinderwagen obenrum zu pimpen, ist zum Glück riesig.
Was uns beeindruckt: In Null-Komma-Nichts ist das Teil zusammengeklappt - mitsamt Rädern auf eine Höhe von gerade einmal 22cm. Noch nicht einmal die Hinterräder müssen dazu abgeschraubt werden. Sie klappen einfach mit ein - wie bei einem Flugzeug. Das Kind liegt höher als im Bugaboo, auch wenn da noch Lut nach oben wäre. Und: Die aus dem Wagenkorb herausnehmbare (!) Babytragetasche ist federleicht und schnell zu einer Krabbeldecke aufgefaltet. Genial!
Wir wären also flexibel, wir könnten problemlos reisen - aber wie stabil ist das Teil? Bei einer Probefahrt auf dem Gehweg wirkt er absolut sicher. Nichts klappert, nichts wackelt. Und vor allem: DerWagen ist wendig wie verrückt. Interessantes Detail, das dem Ingenieursauge dabei auffällt: Beim Seed Papilio ist nur dort Plastik verbaut, wo es nicht anders geht. Überall sonst: stabiles, aber leichtes Alukarbon (gesamter Wagen wiegt 12 Kilo). Pluspunkt!
Keine Frage: Der Seed hat sich rangekuschelt.
3. Joolz
Schon an den Ampeln der Stadt gesehen? Der Joolz. |
Ebenso hübsch schaut uns der Joolz mit seinem Ledergriff und seiner Jeansoptik an. Der Neue aus den Niederlanden würde mit seinem lässigen Stil gut zu uns passen.
Das Beste: Das Kind liegt noch höher als im Seed. Der Wagen ist ebenso wendig und auch ein paar Kilo leichter als die anderen Designer-Wagen.
Allerdings: Beim Zusammenklappen hapert's: So flach wie den Seed bekommen wir ihn nicht hin - auch nicht, wenn wir auf den Rat der Verkäuferin hin die Hinterräder aus ihrer Halterung nehmen und in den Wagenkorb packen. Da ist der Seed schon durchdachter. Dafür hat der Joolz als praktisches Gimmick ein Belüftungs- und Guckfenster im Wagendach.
Kinder, das wird eine heiße Kiste!
Im 3. Teil der Verrückt-nach-München-Serie testen wir den Stokke und Britax für euch - und küren schon mal unsere Favoriten, die ins Finale einziehen. Gut so? Mailt uns eure Meinung, Fragen und Erfahrungen an:
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