Montag, 31. Januar 2022

Unser Buch "Glücksorte in München" (4. Auflage) – und bald News!

Juhu, unser Buch "Glücksorte in München" gibt es inzwischen übrigens in der 4. Auflage! Wir freuen uns voll – und überraschen euch schon bald mit einem neuen Werk über München und die Welt. Stay tuned! ;-)

Sarah Welk: „Geschichten laufen wie ein Film in mir ab – ich muss nur mitschreiben“

Ein perfekter Tag ganz ohne Termine ist selten bei Sarah Welk. So einer, an dem sie irgendwann aufsteht, irgendwann frühstückt und irgendwie in den Tag hineinlebt, meist mit Büchern auf der Couch landet und abends gut essen geht, am liebsten mit Freunden und Familie in Italien. Aber für solch ein Leben ist Sarah auch zu temperamentvoll, zu kreativ und zu beschäftigt mit zwei Kindern, die sie zu immer neuen Geschichten inspirieren.

Arbeit, das war viele Jahre lang die Tagesschau. Jetzt lebt Sarah vom Schreiben und legt dabei eine mitreißende Leidenschaft an den Tag. Und große Disziplin. So hat sie schon sieben Bände für die hochgelobte Reihe „Ziemlich beste Schwestern“ (ab 7 Jahren) im Schwabinger Buchverlag arsEdition herausgebracht. Auf ihrem Rückweg von einer Lesung in der Schweiz zu Familie und sechs Hühnern an die Nordsee haben wir mit ihr geratscht – und viel gelacht.

 

Verrückt nach München: Sarah, was ist das Tollste am Bücherscheiben? Und was das Nervigste?

Sarah Welk: Es gibt Tage, an denen ich mich im Schreiben auf eine Art verliere. Die Geschichten sind dann einfach da, sie laufen wie ein Film in mir ab. Ich weiß genau, was passiert, wie die Figuren sich unterhalten, und ich muss nur noch mitschreiben. Es klingt etwas eigentümlich, aber dann sitze ich immer wieder kichernd in meinem Arbeitszimmer oder bin plötzlich von meinen eigenen Szenen zu Tränen gerührt. Diese Phasen sind großartig, und in ihnen kommt mir das Schreiben gar nicht wie Arbeit vor. Es gibt aber auch Tage, an denen ich mich mit jedem Satz quäle. Dann darf ich aber nicht einfach aufhören! Ich zwinge mich jeden Tag, eine festgelegte Zeichenzahl zu schreiben.

Warum bist du von der Tagesschau weggegangen? Mal bereut?

Sarah Welk: Weil sich mir die Chance geboten hat, vom Bücherschreiben zu leben. „Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße“ hat sich gut verkauft, und arsEdition hat mir signalisiert, dass der Verlag langfristig mit mir arbeiten möchte. Und da habe ich gedacht: Wenn ich mich jetzt nicht traue, zu springen, wann dann? Dazu kam, dass ich bei der Tagesschau im Schichtdienst gearbeitet habe: Wochenenddienste, Frühschicht, Spätschicht, Nachtschicht, Feiertagsarbeit. Das einzige, was mir an meinem alten Job fehlt, sind die Kolleginnen und Kollegen. Wir hatten es oft sehr schön zusammen.

Als was hast du sonst schon gearbeitet?

Sarah Welk: Platz 3 meiner kuriosesten Jobs: Spülhilfe in der Kantine einer großen Versicherung. Platz 2: Ein Jahr an der Supermarktkasse. Platz 1: Einen Tag Hühner impfen auf einer großen Hühnerfarm. Das mache ich nie wieder!

Dafür Mimi und Flo immer wieder! Das sind die beiden Schwestern aus deinen Büchern. Ihre Dynamik und Ideen sind wahnsinnig lustig! Wie sind die Zwei entstanden?

Sarah Welk: Sie sind eine Mischung aus meinem Familienalltag, den Erzählungen von Freundinnen und meiner eigenen Kindheit. Obendrauf dann noch jede Menge Quatsch mit Soße: Fertig sind die „Ziemlich besten Schwestern“!

Bist du eher „Team Mimi“ oder „Team Flo“?

Sarah Welk: Eigentlich Team Mama. Bevor der erste Band erschienen ist, hat ein freier Lektor zu mir gesagt: „Dieser Gegensatz von diesen lustigen Kindern und dieser wahnsinnig spießigen Mutter, herrlich!“ Ich habe die Augen aufgerissen, denn ehrlicherweise sagt die Mutter im Buch ständig Sachen, die ich auch sagen könnte.

Du hast dich dafür entschieden, die Bücher bei arsEdition herauszubringen – warum?

Sarah Welk: Ich empfinde arsEdition als einen sehr besonderen Verlag, es herrscht eine überall spürbare familiäre Atmosphäre. Mein Gefühl ist, dass die Leute dort wirklich gerne zur Arbeit kommen. Diese Stimmung überträgt sich sofort. Es gibt bei arsEdition so viele Menschen, mit denen ich nun schon seit Jahren eng und sehr vertrauensvoll zusammenarbeite. Außerdem finde ich es bemerkenswert, wie offen arsEdition auch immer wieder für neue Ideen ist: Manchmal habe ich einen Einfall, der noch nicht wirklich zu Ende gedacht ist. Meine Lektorin erkennt trotzdem, wohin ich will – und dann kauft arsEdition bei mir eine Idee, von der noch gar nicht ganz klar ist, was am Ende daraus wird.

Beim Lesen mussten wir an Madita und Pims denken. Welchen Einfluss hatte Astrid Lindgren auf dich?

Sarah Welk: Beim Schreiben habe ich nicht an Madita und Pims gedacht. In meiner Kindheit habe ich aber oft Bücher von Astrid Lindgren gelesen, mein liebstes war „Die Brüder Löwenherz“. Wenn man gerne liest, liegt vielleicht auch Wissen irgendwo unterbewusst in einer Art Gehirnschublade. Fängt man dann an, selber zu schreiben, fließt Vieles aus all diesen Geschichten mit ein, ohne dass es einer bewussten Entscheidung bedarf.

Was macht „Ziemlich beste Schwestern“ aus – im Buch und in echt?

Sarah Welk: Ziemlich beste Schwestern streiten, dass die Fetzen fliegen. Aber wenn es drauf ankommt, halten sie fest gegen den Rest der Welt zusammen.

Wann schreibst du, und was brauchst du, um kreativ zu sein?

Sarah Welk: Ich schreibe jeden Vormittag, sobald der Rest der Familie aus dem Haus ist. Das heißt: Ich koche mir einen Tee, schalte alle Telefone aus und sitze um Punkt 7.30 Uhr am Schreibtisch. Damit ich Ideen bekomme, brauche ich das Gefühl der absoluten Ungestörtheit. Aufstehen darf ich erst wieder, wenn ich die von mir vorher festgelegte Zeichenzahl geschafft habe. An guten Tagen geht das schneller, an schlechteren gibt es mittags aufgetauten Eintopf zum Essen.

Wie lange dauert ein Buch für dich – und dann tatsächlich, bis es erscheint?

Sarah Welk: An den Sachbüchern arbeite ich sechs bis acht Monate, für einen Band der „Ziemlich besten Schwestern“ oder von „Ich und meine Chaos-Brüder“ brauche ich etwa sechs Wochen. Von der Abgabe des Manuskripts bis zum Erscheinen des Buches vergehen dann aber viele Monate: Es muss ja noch lektoriert, illustriert und gedruckt werden.

Wann schaffst du noch wichtige Sachbücher wie „Tagesschau & Co.“ und „Wie du die Welt verändern kannst“?

Sarah Welk: Das Schreiben der Bücher ist bei mir in genauen Arbeitsplänen festgelegt. Bevor ich ein neues Projekt annehme, gehen meine Agentin und ich das präzise durch: Wie viele Zeichen pro Tag sind ohne Stress realistisch? Wie viel Zeitpuffer brauche ich, weil die Kinder vielleicht krank werden? Was ist mit den Schulferien? Erst wenn das alles passt, werden die Verträge mit den Abgabeterminen geschrieben. Ich arbeite niemals an mehreren Büchern parallel, sondern mache immer eines nach dem anderen. Im Moment steht der Plan bis Ende 2022.

Gibst du uns noch einen Spoiler fürs nächste „Schwestern“-Buch?

Sarah Welk: Im Moment arbeite ich gerade an einem ganz neuen Projekt, über das ich noch nicht so viel verraten darf. Nur so viel: Ich glaube, dass Fans der „Besten Schwestern“ und der „Chaos-Brüder“ das neue Buch auch mögen werden.

 

Alle Bände der Reihe:

Band 1: Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße
Band 2: Ziemlich beste Schwestern – So ein Affentheater!
Band 3: Ziemlich beste Schwestern – Mit Karacho in den Winter
Band 4: Ziemlich beste Schwestern – Volle Kanne Urlaub
Band 5: Ziemlich beste Schwestern – Total schief gewickelt
Band 6: Ziemlich beste Schwestern – Ich glaub, mich tritt ein Huhn!
Band 7: Ziemlich beste Schwestern – Spaghetti mit Konfetti

Die richtigen Kinderbücher für Regentage

Der Sommer ist rum, und der Herbst regnet sich ein. Die perfekte Zeit, um sich die neuesten Kinderbücher aus den Münchner Verlagen anzuschauen. Die richtigen Bücher für kleine Künstler, Umweltschützer, Geschichtsfreunde und Geschichtensammler.

München ist „ebs Bsonders“ – auch als Verlagsstadt. Wusstet ihr’s? Überall finden sich Lektorate und Kreativ-Tüftler. Mitten im Glockenbachviertel beispielsweise entstehen die unschlagbar attraktiven Knesebeck-Bücher zu ganz speziellen Themen. Den Geschichten, die die sympathischen Mitarbeiter von arsEdition in Schwabing in die Welt bringen, stecken voller Herz und guter Ideen. Im Nachbarviertel Maxvorstadt sitzt der Tulipan-Verlag mit seinen oft witzigen, spritzigen Werken. Und auch der cbj-Verlag aus Berg am Laim hat eine wunderbare Nische für seine Serien und etwas Nostalgie gefunden.

„Bedrohte Arten“, Knesebeck, ab 8 Jahren

Allein das Cover! Ein grafisch gestalteter Eisbär inmitten schmelzender weißer Berge… Von ihm, dem Berggorilla, dem Papageitaucher und vielen weiteren vom Aussterben bedrohten Tieren handelt dieses kunst- und eindrucksvolle Kindersachbuch. Eine Expedition voller Überraschungen – oder habt ihr schon einmal was vom Roten Marmorkrötchen oder dem Axolotl gehört? Eine wichtige Warnung an uns – und ein Schatz in unserem Buchregal!

„Ziemlich beste Schwestern“, arsEdition, ab 7

Im Gespräch mit Sarah Welk könnte ertappen wir uns bei dem Gedanken, dass sie die eigene Schwester sein könnte – so vertraut, quirlig und laut ist die Autorin dieser erfolgreichen Kinderbuchreihe. Auch bei den Abenteuern ihrer Figuren Mimi und Flo müssen wir einfach mitlachen. Das aktuellste Schlamassel heißt „Ich glaub, mich tritt ein Huhn!“. Unsere Kinder könnten die Bände als Erstleser vielleicht schon selbst erobern – aber noch lesen wir zusammen, weil es uns allen großen Spaß macht. Leseempfehlung von Herzen!

„Gebrannte Mandeln für Grisou“, Tulipan, ab 4

Heuer wird das nichts mit den Christkindlmärkten… aber umso mehr mit dieser stimmungsvollen Weihnachtsgeschichte! Der Graupapagei Grisou büxt aus, um sich einen dieser sagenumwobenen Weihnachtsmärkte mit Karussells und glitzernden Lichtern anzusehen. Ein ungewöhnlicher Held – und auch ein Weihnachtslied steht hier im Mittelpunkt. Eine wunderschöne Einstimmung Adventszeit und das gar nicht mehr so ferne Fest.

„Mit Jasper im Gepäck“, cbj, ab 8

Nein, Jasper ist kein Junge. Eher ein Zwergpony, das zwei schwedische Kinder beim Zoobesuch gewinnen. Klein, aber nicht klein genug, um es von Kopenhagen im Zug nach Hause zu schmuggeln und vor Tante Tinne geheim zu halten. Oder doch? Grandios witzig erzählt und charmant illustriert. Eine Neuauflage des wunderbaren Klassikers (1965) von Gunnel Linde, einer der bekanntesten Kinderbuchautorinnen gleich nach Astrid Lindgren. Müsst ihr unbedingt (vor-)lesen, immer wieder!

„Hier spielt die Musik: Das Orchester und seine Instrumente“, Knesebeck, ab 6

An kalten Tagen ist das bei uns oft so: Einer aus der Familie setzt sich spontan ans Klavier oder holt das Glockenspiel, einen Anderen zieht das magisch an, und gemeinsam improvisieren wir Songs und Sounds, mischen altbekanntes Liedgut darunter und generieren Ohrwürmer. Dieses wunder-wunderschöne Buch inspiriert dazu, selbst ein Instrument zu sein, und erklärt etwa, wie eine Klarinette oder das Notenlesen funktioniert und was Musik mit Religion und Mythologie zu tun hat. Jetzt schon ein Klassiker – für die Früherziehung und für Erwachsene.

„Liane und das Land der Geschichten“, arsEdition, ab 8

Ein faszinierendes Buch über die Magie des Lesens! Als Liane einen verzauberten Globus entdeckt, beginnt ihr Abenteuer im Land der Geschichten. Dieses Land ist in Gefahr; es verdorrt, weil die Menschen kaum noch lesen und immer fantasieloser werden. Ist es schon zu spät? Das erste Kinderbuch der Bestsellerautorin Elif Shafak ist ein leidenschaftliches Plädoyer fürs Lesen. Und es ist ein unendlich wertvolles Geschenk, weil es uns die unbändige Vorstellungskraft aus unserer Kindheit zurückgebracht hat!

„Parole Teetee“, Tulipan, ab 9

Und apropos magisch: Was kann die Tasche der wunderlichen Dame Teetee? Dass sie wirklich Wünsche erfüllen kann, ist zu abstrus -doch dann ist Teetee verschwunden – abgetaucht, verunglückt, entführt? So oder so muss sie gerettet und das Rätsel gelöst werden. Für die Kinder im Viertel heißt es: gut kombinieren, zusammenhalten und Parole Teetee! Ein äußerst unterhaltsames Buch, das nach Orangen schmeckt, wie ein Vogel zwitschert und nächtelang für Taschenlampen unter Bettdecken sorgen dürfte.