Donnerstag, 10. März 2016



"DAS KINDERZIMMER" IN SCHWABING

Hinter der schweren Glastür an der Kurfürstenstraße 55, deren Glöckchen beim Reinkommen aufgeregt bimmeln, sind wir wieder Kind. Rechts die herrliche Murmelbahn, über uns tanzende Mobile, weiter hinten im Laden Rennautos aus Holz, Stapeltürme und Affen mit viel zu langen Armen. Kein Wunder, dass das hier "Das Kinderzimmer" ist, das Schwabing seit Jahrzehnten bunter, kreativer und wilder macht.

Ende des Jahres wird der Laden 50, olé! Grund genug, dass ihr mal vorbeischaut und dass wir mal berichten. Dafür mischen wir uns frech zwischen die Stammkundschaft, um Inhaber Philipp Gremmler um ein paar Buchstaben zu bitten.


Verrückt nach München: Herr Gremmler, was gibt's Neues von der Spielwarenmesse?


Das Original Trible-Dreirad mit Alu-Rahmen und
Pedalen aus Birnbaumholz  (Foto: smikeson UG)
Philipp Gremmler: Die Spielwarenmesse in Nürnberg ist für uns immer wieder spannend, um einen Überblick über das Angebot auf dem Markt zu erhalten. Wir besuchen dort Traditionsfirmen genauso wie Newcomer. Außerdem bin ich leidenschaftlich gerne auf der Suche nach ausgefallenen Sachen. Dieses Jahr habe ich beispielsweise das "Tribel-Dreirad" von dem Berliner Start-up "Smikeson" entdeckt. Dieses formschöne und coole Fahrzeug ist eine gelungene Neuinterpretation des 40 Jahre alten Liliput-Dreirads. Ab Ende März wird es das Tribel bei uns im Laden zu kaufen geben.

VnM: Wie schaffen Sie es, dass Ihr Laden in Zeiten des Internets und der Spielwaren-Ketten immer voll ist?

Gremmler: Unsere Stärke liegt in unserer langjährigen Erfahrung, unserem ausgewählten Sortiment und unserem vielseitigen Service-Angebot. Aber natürlich tragen vor allem unsere treuen und zufriedenen Kunden dazu bei.

VnM: Bekomme ich bei Ihnen alles, was ich will? Oder müssen Sie bei Kundenwünschen oft passen?

Gremmler: Bei uns bekommen Sie vieles, aber natürlich nicht alles. Die Idee von "Das Kinderzimmer" war von Anfang an, Produkte anzubieten, die es nicht überall zu kaufen gibt. In den ersten Jahren bezogen wir unser Sortiment von etwa 40 Spielwarenherstellern aus ganz Europa. Bis heute hat sich unser Warenangebot an Spielzeug mehr als verzehnfacht. Derzeit arbeiten wir mit rund 400 Lieferanten aus der ganzen Welt zusammen und unsere Auswahl an Spielwaren und Büchern beläuft sich auf zirka 8.000 Artikel, die wir aus der anonymen Vielfalt der Branche sorgfältig für unsere Kunden auswählen.

VnM: Wie kam es dazu, dass "Das Kinderzimmer" vor 50 Jahren in Schwabing ansässig wurde?

Gremmler: Mein Vater Tomas eröffnete "Das Kinderzimmer" im November 1966 unter der heutigen Adresse. Die Idee dazu lieferten ihm gewissermaßen meine Schwester und ich durch unsere Geburt. Zu dieser Zeit war er ein Pionier in diesem Segment. Denn Spielzeug aus ungiftigen Materialien, die kindliche Entwicklung förderndes Lernspielzeug oder hochwertige Vollholz-Möbel, die sich an der Anatomie der Kinder orientieren, gehörten Mitte der 60er-Jahre nicht zum branchenüblichen Sortiment. Doch die Nachfrage von Seiten der Kunden bestätigte von Anfang an seine Geschäftsidee.

VnM: Wieso heißt der Laden "Das Kinderzimmer"?


Echt münchnerisch: die Pongratz-Puppen
(Foto: Dr. Pongratz GmbH)
Gremmler: Unser Laden wurde als Planungsbüro für Kindermöbel und als Fachgeschäft für pädagogisch wertvolles Spielzeug gegründet. Es gab also alles, was man für die Einrichtung und Ausstattung eines Kinderzimmers braucht. Und so ist es auch heute noch, vielleicht mit dem Unterschied, dass wir mittlerweile auch Produkte anbieten, die über die vier Wände der Kinder hinausgehen - wie Outdoor-Spielzeug, Lauf- und Fahrräder oder Kinderwagen. Das Logo unseres Ladens ist übrigens an eine Kindheitserinnerung meines Vaters angelehnt: Es spiegelt die rot-weiß karierte Bettwäsche aus seinem eigenen Kinderzimmer wider.

VnM: Was ist typisch münchnerisch bei Ihnen?

Gremmler: Typisch münchnerisch bei uns sind unsere Produkte aus München. Zum Beispiel die edlen Künstlerpuppen von Elisabeth Pongratz. Sie studierte Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und kreiert seit etwa 30 Jahren ihre hochwertigen Puppen. Diese zeichnen sich durch die sehr lebendig wirkenden, handbemalten Köpfe aus Ahornholz aus.


Gremmler mit seinem Liebling: der Gans
(Foto: Philipp Gremmler)
VnM: Ihr persönliches Lieblingsstück aus dem Laden?

Gremmler: Das ist schwer zu sagen, denn ich mag alle unsere Produkte. Wenn ich mich jetzt aber in die Lage meiner jungen Kunden versetzen müsste und mir nur ein einziges Spielzeug aussuchen dürfte, würde ich mich heute für die Gans von "Senger Tierpuppen" aus Obersinn in Unterfranken entscheiden. Der Hase von Senger wurde vor Kurzem übrigens Testsieger beim Plüschtier-Test der "Stiftung Warentest".


VnM: Der Renner bei der Kundschaft?


Gremmler: Hoch im Kurs bei unseren Kunden stehen damals wie heute die Klassiker: Puppenhaus, Kaufladen und Holzeisenbahn. Natürlich ändert sich hier immer wieder das Design und die Ausstattung. Diese passen sich an die Gegenwart an. Doch die Spielfreude der Kinder damit ist nach wie vor ungebrochen. 

VnM: Was ist ein absolutes Must-have im Kinderzimmer? Und was ist ein eher sinnloses Produkt?

Gremmler: Uns geht es darum, unsere Kunden ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechend zu beraten. Dabei kommt es vor, dass wir der einen Familie ein bestimmtes Produkt empfehlen und einer anderen Familie von demselben Produkt abraten. Kundenwünsche lassen sich nicht pauschalieren. Natürlich führen wir auch unterschiedliche Kategorien von Produkten - vom Must-Have, das notwendig ist, bis hin zum Nice-to-Have, das einfach Spaß macht. Doch wirklich sinnlose Produkte führen wir meiner Einschätzung nach nicht.

VnM: Haben wir das richtig gelesen: Sie selbst entwerfen Kindermöbel? Wie das? Und was zum Beispiel?


"Das Kinderzimmer" steht auch für selbst gemachte Möbel,
etwa für dieses tolle Himmelbett.  (Foto: Philipp Gremmler)
Gremmler: Seit Mitte der 80er-Jahre verkaufen wir unsere eigenen Kinderzimmermöbel, die sämtliche Kriterien eines hochwertigen Kindermöbels erfüllen und durch ein formschönes und zeitloses Design bestechen. Unser eigenes Möbelsortiment, das wir im nahe gelegenen Allgäu produzieren lassen, umfasst von Kleider- und Spielschränken, über "mitwachsende" Betten, Wickelboards und verschiedene Regale bis hin zu Schreibtischen alles, was ein Kinder- und Jugendzimmer an Mobiliar benötigt. Auf Wunsch sogar maßgefertigt. Geliefert und eingerichtet haben wir unsere Möbel bereits rund um die ganze Welt - von Miami bis Jakarta. Um das Sortiment zu ergänzen, vertreiben wir außerdem hochwertige Kinder- und Jugendmöbel von internationalen Herstellern wie Stokke oder Leander.

VnM: Und Sie planen auch für Kindergärten und heilpädagogische Einrichtungen?

Gremmler: "Das Kinderzimmer" ist neben dem Ladengeschäft auch Planungsbüro. So haben wir in den 50 Jahren unseres Bestehens etliche Kindergärten, Kindertagesstätten und heilpädagogische Einrichtungen in ganz Bayern eingerichtet und mit ausgesuchten Spielwaren ausgestattet. Dasselbe bieten wir auch für unsere Privatkunden an: Wir planen kostenlos das Kinder- und Jugendzimmer. Ein Service, der geschätzt und gerne in Anspruch genommen wird. 

VnM: Was haben Sie von Ihrer Kundschaft gelernt? Was lernen die Kunden von Ihnen?

Gremmler: Für mich ist es immer wieder ein tolles Erlebnis, wenn Eltern zu uns kommen, um für ihre Kinder, die Erstausstattung, den Kinderwagen, das Bett, den Schreibtisch oder Spielsachen auszusuchen. Hier sind die Wünsche und Bedürfnisse sehr individuell und unterschiedlich. Mich jeden Tag neu darauf einzulassen und entsprechend zu beraten, macht mir sehr viel Spaß. Dabei lerne ich natürlich von meinen Kunden. Doch ich denke, gleichermaßen profitieren unsere Kunden von unserer Kompetenz. Und so soll es auch sein. Dafür sind wir schließlich da.



VnM-Gewinnspiel*

"Das Kinderzimmer" in der Kurfürstenstraße zeigt sich spendabel: 
Wir dürfen einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro verlosen.
Damit kann sich der Gewinner aussuchen, was für das Alter und Interesse des Kindes am besten passt.


"Das Kinderzimmer" bietet alles, was Kinderherzen höher schlagen lässt.
(Foto: Philipp Gremmler)

Was müsst ihr tun, um zu gewinnen? Likt uns auf Facebook und mailt uns dort eine Nachricht mit eurem Geheimtipp für München. Und schreibt bitte euren Namen mit Adresse und Wunschgewinn dazu. Einsendeschuss ist der 16. März 2016. Viel Glück, gutes Spiel!

* Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres mit Wohnsitz in Deutschland. Preise werden nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


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