Dienstag, 2. August 2016


Der Kinderladen "Kunst und Spiel" in Schwabing

Eigentlich gehörte Michael Peters Herz der Musik. Schwer und wehmütig wurde es, als sich der junge Mann mit gerade einmal 30 Jahren wegen gesundheitlicher Probleme einen anderen beruflichen Weg suchen musste. Er wollte dem Schönen in der Welt treu bleiben. So entstand die Idee, qualitativ hochwertige Produkte zu verkaufen. Die Palette sollte von Spielzeug, Schmuck, Kristallen, Kerzen, Musikinstrumenten und kunsthandwerklichen Artikeln bis hin zu Kunstpostkarten, Kunstdrucken und Büchern reichen. Das "Kunst und Spiel" war geboren, das wir uns heutzutage aus Schwabing nicht mehr wegdenken können. Zunächst fand der Laden in der Georgenstraße, später an der Leo, Ecke Giselastraße eine Heimat.

Der Name "Kunst und Spiel" wurde eines Nachts geboren, als Peter neben dem Verpacken von Versandware noch eilig eine Anzeige für eine Zeitschrift verfasste. Als er die drei Worte später selbst im Druck las, erkannte er: Das war der Name, der seiner Arbeit gerecht werden würde. In der Kunst und im Spiel ist der Mensch mit seinem schöpferischen Potenzial ganz Mensch. Das wusste schon Schiller.

Die Gründung des Unternehmens war ein großes Wagnis, denn die Zeiten für einen Impuls dieser Art standen schlecht. Das Nachkriegsdeutschland gab sich modern, Ideen kamen in Form von Plastik aus der "neuen Welt". Baumwoll- und Wolltextilien waren veraltet. Die Leute bevorzugten "pflegeleichte" Produkte, vorgefertigte Bastelschablonen, die Kinder lasen Micky Maus. Seinen Kundenstamm fand Peter zunächst nur im Umkreis der Waldorfschule und bei den Anthroposophen, wie uns der geschäftsführende Gesellschafter Jens Bartsch erzählt. Der ursprüngliche Traum, regelmäßig Kunstausstellungen zu veranstalten und Künstler zu fördern, platzte. Stattdessen wuchs der Bereich für Spielzeug und Basteleien. Ein Paradies für Kinder entstand.

Wir lieben es. Und wollen gratulieren...


Verrückt nach München: Herr Bartsch, im Herbst gibt es "Kunst und Spiel" schon 60 Jahre - Glückwunsch! Wie wird gefeiert?

Jens Bartsch: Wir werden vom 26. September bis zum 1. Oktober mit unseren Kunden feiern. Es wird kleine Überraschungen und zehn Prozent Rabatt auf unser ganzes Sortiment geben - nur auf Bücher nicht, wegen der Preisbindung.

VnM: Wie schaffen Sie es, dass Ihr Laden in Zeiten des Internets und der Spielwaren-Ketten immer voll ist?

Bartsch: Wir haben uns von jeher zur Nachhaltigkeit verpflichtet: Qualität, die Generationen hält. Funktion, die was taugt. Gestaltung, die auch noch morgen überzeugt. Viele unserer Lieferanten produzieren noch in Deutschland - unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen, teilweise mit Hilfe von Menschen mit Behinderung. Diese Produkte strahlen die Freude auch aus, die die Menschen bei der Herstellung hatten.

VnM: Wenn wir bei Ihnen einkaufen, dann - so versprechen Sie es - retten wir die Vielfalt Münchens. Wie das?

Bartsch: Wir sichern das abwechslungsreiche, bunte Erscheinungsbild Schwabings, da sich hier ansonsten nur große Ketten ansiedeln würden.

VnM: Was ist typisch münchnerisch bei Ihnen?

Bartsch: Im Erdgeschoss haben wir ein Verkaufsfach mit München-Artikeln, wie zum Beispiel das "München-Memo".

Bildrechte: Kunst und Spiel
VnM: Was sind die aktuellen Trends im Spielebereich?

Bartsch: Die neuen Motive sind Affe, Nashorn und Elefant in diversen Ausführungen.

VnM: Ihr persönliches Lieblingsstück aus dem Laden?

Bartsch: Das Spiel "Eckolo" von Remember.

VnM: Und der Renner bei der Kundschaft?

Bartsch: Holzspielzeuge, Perlen und Bänder, Chips-Maschine und Ostheimer-Figuren. Zudem sind wir in ganz München für unsere große Vielfalt an Kunstpostkarten bekannt.

VnM: Was ist ein absolutes Must-Have im Kinderzimmer? Und was ist ein eher sinnloses Produkt?

Bartsch: Sinnvoll ist eine Spieluhr, denn mit einer leisen Melodie kann man einem Baby helfen, sich zu beruhigen. Oder Holz-Bausteine für Kleinkinder, die ihnen - im Gegensatz zu den Lego-Bausteinen - ein echtes Gefühl von Balance und Statik vermittelt. Auch ein Werkzeugkasten ist etwas Tolles, denn es macht Kinder stolz, etwas selbst herzustellen und fördert auch die Geschicklichkeit. Ein sinnloses Produkt ist etwa ein Plastik-Handy mit Sound-Funktion, ebenso alle anderen elektronischen Spielzeuge für kleinere Kinder. Sie vermitteln keinen realistischen Eindruck der Realität.

VnM: Was lernen Erwachsene bei Ihnen?

Bartsch: Die erwachsenen Kunden "lernen" von uns, dass abseits des Mainstreams und neben den Produkten, die in der Fernsehwerbung angepriesen werden, noch eine Vielzahl von Produkten existiert, die ästhetisch ansprechend sind und eine befriedigende Bestätigung ermöglichen können. Viele Erwachsene ziehen sich bei uns auch einfach mal für ein paar Stunden zurück, etwa um bei einer Tasse Kaffee zu lesen.





Wir freuen uns sehr, dass wir einen 25-Euro-Gutschein für das "Kunst und Spiel" verlosen dürfen.


Was müsst ihr tun, um zu gewinnen? Likt uns (und gerne auch das "Kunst und Spiel") auf Facebook und mailt uns dort eine Nachricht mit eurem Geheimtipp für München. Und schreibt bitte euren ganzen Namen und eure Adresse dazu. Einsendeschuss ist der 7. August 2016. Toi-toi-toi!


* Teilnahmeberechtigt sind Personen ab Vollendung des 18. Lebensjahres mit Wohnsitz in Deutschland. Preise werden nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.



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