Heute machen wir ein Buch. Genauer: ein gebundenes Album mit Bildern und Kurztexten, bei dem in jeder Seite eine Seele steckt. Ein Unikat - kein schnödes dm-Fotobuch. Einfach eine saubere G'schicht' made in Munich.
Mit einem Kuvert voller DINA4-Seiten spazieren wir in den zweiten Hinterhof der Amalienstraße 69. Dort steht seit vielen Jahrzehnten die Buchbinderei der Familie Wiedemann. Inhaber Albert ist gerade dabei, einen Studenten für seine Diplom-Arbeit zu beraten.
Doch sein Repertoire umfasst weit mehr als das: Er liefert Bar- und Menükarten bis nach Shanghai. In ihr Cover sind Schriften und Bilder eingeprägt, die aus bunten Lettern bestehen oder in einer schummrigen Lounge zu leuchten beginnen. Ebenso hüllt er Memoiren in samtige Einbände, dekoriert für Firmen wie Puma Schaufenster und konstruiert für BMW Werbe-Ordner, die wiederum in bunte Design-Würfel verpackt werden. "Es reizt mich, wenn ich für einen Kundenwunsch erst einmal keine Lösung parat habe und tüfteln muss", sagt Wiedemann, der sich wie sein Vater und Bruder in die Buchbinderei verliebt hat - gerade weil sich das Handwerk stetig durch neue Technik, Moden und das Internet wandelt.
Uns hilft er eher bei einem Klassiker. Die 200 Seiten sollen in einen Stoff eingebunden werden. Diverse farbige Rollen stapeln sich in einem Regal. Wir entscheiden uns für ein Frühlingswiesengrün und haben - natürlich - ein paar Sonderwünsche. Ob Wiedemann sie mögen wird? Auf dem Buchrücken wäre es gut, wenn Autoren und ein Titel Platz finden. Gerne in Gold. In den Deckel eingelassen wünschen wir uns ein großes Bild, siebenteilig. Geht das? Natürlich, sagt Wiedemann, und legt los.
Uns hilft er eher bei einem Klassiker. Die 200 Seiten sollen in einen Stoff eingebunden werden. Diverse farbige Rollen stapeln sich in einem Regal. Wir entscheiden uns für ein Frühlingswiesengrün und haben - natürlich - ein paar Sonderwünsche. Ob Wiedemann sie mögen wird? Auf dem Buchrücken wäre es gut, wenn Autoren und ein Titel Platz finden. Gerne in Gold. In den Deckel eingelassen wünschen wir uns ein großes Bild, siebenteilig. Geht das? Natürlich, sagt Wiedemann, und legt los.
Ein Rüttelbrett begradigt den Papierstapel, eine andere Maschine walzt die Stellen im Umschlag vor, die später beim Lesen geknickt werden müssen. Ein Gerät formt den Buchrücken rund, und ein Ungetüm namens "Splek" presst das Werk fest zusammen. Ein Spaziergang durch die Binderei ist eine Lehrstunde und eine Zeitreise. Hinten im Eck finden wir noch eine schwere Presse aus dem 19. Jahrhundert mit Silberplakette: "Karl Krause Leipzig".
Aber wie sieht die Zukunft aus? Albert Wiedemann hofft, dass in ein paar Jahren ein Junger das Geschäft übernimmt: "Eine 35-Stunde-Woche würde ich ihm nicht vermachen, aber einen Betrieb, in dem noch einiges an Potenzial steckt." An Schulen etwa könne sein Nachfolger Werbung für Skizzenbücher machen, die ihm jetzt schon in großen Schwüngen abgenommen werden. Auch die LMU nebenan könnte gelockt werden, damit sie ihm am Ende so viel Kundschaft schicke wie derzeit die TU, die Hochschule für angewandte Wissenschaften und sogar Universitäten aus Österreich und Großbritannien, die Wert legten auf Abschlussarbeiten, die auch optisch was hermachten. Und auch im Netz könnte die Buchbinderei noch stärker präsent sein. "Aber was soll ich mich da noch reinhängen?", fragt Wiedemann: "Ich bin ja eigentlich seit drei Jahren in Rente."
Ein Trend spielt ihm ganz ohne Zutun in die Hände: Bei Freunden und Geschwistern haben wir in letzter Zeit schon einige solcher persönlichen Bücher und Alben entdeckt. In Zeiten von Schnell-schnell auf Whats App und Facebook sind sie eben ausgefallene und kreative Geschenke für besondere Tage. Und mehr Arbeit als ein Fotobuch bei dm machen sie auch nicht. Wagt euch ran! Heute machen wir ein Buch...
Aber wie sieht die Zukunft aus? Albert Wiedemann hofft, dass in ein paar Jahren ein Junger das Geschäft übernimmt: "Eine 35-Stunde-Woche würde ich ihm nicht vermachen, aber einen Betrieb, in dem noch einiges an Potenzial steckt." An Schulen etwa könne sein Nachfolger Werbung für Skizzenbücher machen, die ihm jetzt schon in großen Schwüngen abgenommen werden. Auch die LMU nebenan könnte gelockt werden, damit sie ihm am Ende so viel Kundschaft schicke wie derzeit die TU, die Hochschule für angewandte Wissenschaften und sogar Universitäten aus Österreich und Großbritannien, die Wert legten auf Abschlussarbeiten, die auch optisch was hermachten. Und auch im Netz könnte die Buchbinderei noch stärker präsent sein. "Aber was soll ich mich da noch reinhängen?", fragt Wiedemann: "Ich bin ja eigentlich seit drei Jahren in Rente."
Ein Trend spielt ihm ganz ohne Zutun in die Hände: Bei Freunden und Geschwistern haben wir in letzter Zeit schon einige solcher persönlichen Bücher und Alben entdeckt. In Zeiten von Schnell-schnell auf Whats App und Facebook sind sie eben ausgefallene und kreative Geschenke für besondere Tage. Und mehr Arbeit als ein Fotobuch bei dm machen sie auch nicht. Wagt euch ran! Heute machen wir ein Buch...
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