Mittwoch, 12. November 2014



WOCHE ZWEI


Eine Woche voller Stolpersteine: Wieso warnt uns niemand vor, dass die Einladung zum Südtiroler Kräuterdinner aus zehn (!) Gängen mit Käse, Speck und auch noch zehn Begleitweinen besteht? Warum gibt es in Bayern zu Namenstagen Sahnetorte? Und wie gelingt es uns, den Viren der dauerkrächzenden Kollegen auszuweichen?

Seit November läuft das Projekt "Fitness-Studio vs. Boot-Camp". Verrückt nach München schickt zwei Blogger ins Rennen, Sie und Ihn, beide Anfang 30. Na, wie läuft's denn soo in Woche zwoo?


Boot-Camp München


Zwei Wochen Boot-Camp sind geschafft - ich fühle mich richtig gut. Die samstäglichen Trainingseinheiten haben mich mit viel Sonne und angenehmen Temperaturen verwöhnt. Dafür kosten mich die Einheiten unter der Woche im abendlichen Großstadtgrau Überwindung. Der einsetzende Regen macht es nicht leichter.

Die Gesichter sind größtenteils vertraut, die Übungen nicht. Eine Name bleibt mir im Gedächtnis hängen: die Todeskammer der Shaolin. Wie bitte? Ja, richtig gehört, so heißt unsere Herausforderung an diesem Abend, und sie geht so: Wir stellen uns im Kreis auf, Trainerin Marina zeigt uns 6 Übungen. Jede von ihnen wird 10 Mal wiederholt. Ist man mit den 6 Übungen durch, geht es ohne Pause von vorne los, diesmal aber "nur" noch mit 9 Wiederholungen. Ausruhen ist nicht. Marina treibt uns zu Höchstleistungen an. Freundlich, aber unerbittlich.

In Runde 7 komme ich mit dem Zählen durcheinander... In Runde 6 verliere ich den Überblick über die Reihenfolge der Übungen... Und zu guter Letzt werde ich in Runde 5 von einer Frau überrundet... Es kostet unheimlich Kraft, sich auf alles zu konzentrieren. Egal! Ich kämpfe bis zum Schluss.

Vielleicht liegt es an meinem wirren Kopf, dass ich mir nach wenigen Trainingseinheiten schon Erfolge einbilde. Mein Bauch fühlt sich straffer und dünner an. Aber wie gesagt: ein Hirngespinst.











Fitness-Studio "Lady sportiv"


Zwischen frühen und späten Nachrichtenschichten, Cafés und Kneipen fällt es mir schwer, mich für das Training zu motivieren. Wo keine festen Termine, da kein Zwang, dort der Kuchen und in der Folge das Wurst-Gefühl: Jetzt ist es auch schon egal. Und wenn mich dann doch mal die Lust packt, bleibt zu wenig Zeit zwischen Dienstende und der Sofa-Selbstabholung aus den Ebay-Kleinanzeigen.

Zum Glück bin ich mit meiner schlechten Disziplin nicht allein. In dieser Woche habe ich das Fitness-Studio streckenweise nur für mich. Niemand da, der mitschwitzt. Ich könnte nackt rudern. Eine Pizza ordern und Nickelodeon gucken. Eine Stunde Powernap. Es würde keinem auffallen.

Muss am Wetter liegen. Ein klarer Wettbewerbsvorteil fürs Boot-Camp. Aber der Winter kommt bestimmt. Und sobald ich das Laufband erblicke, ist die Motivation zurück. Es macht überraschend viel Spaß, monoton vor mich hinzujoggen und im Spiegel den Schweiß perlen zu sehen.

Ja, mein Bauch ist noch da. Dafür schmerzen die Knie weniger. Entweder sie gewöhnen sich an die Geräte und die neuen Schuhe. Oder sie hatten zu viel Auszeit. Nächste Woche wird alles besser.


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